StudiVZ, Myspace, Kiezkollegen, Facebook... Soziale Netzwerke kommen und gehen und manchmal wird es mir einfach zuviel. Vor ein paar Jahren hatte ich mich entschieden, Facebook zu verlassen und Social-Media zu pausieren. Irgendwie paradox, spielte doch Vernetzung fürmich immer eine wesentliche Rolle im privaten wie im beruflichen Kontext. Gerade regionale, aber auch überregionale Vernetzung sind im schulischen Kontext - sagen wir mal - ausbaufähig. Viel zu oft erlebe ich, dass Schulen das Rad neu erfinden und jede Schule scheinbar bei Null anfangen muss (Stichwort: Tabletklasse). Durch meine Tätigkeiten an der Uni, im Studienseminar und als Referent bei Fortbildungen habe ich viele Einblicke in große und kleine System erhalten. Vernetzung war auch so täglich gegeben. Daher fehlten mir die sozialen Netzwerke nicht wirklich.
Dachte ich zumindest. Dann kam Twitter. Boom. Welche Expertisen sich dort versammelten (z.B. im Edchat) und sich vernetzten waren schier unglaublich für mich. Was ich im sog. Twitterlehrerzimmer allein im ersten Jahr gelernt habe, habe ich in den 5 Jahren davor nicht gelernt. Eine Bereicherung, die m.E. noch viel mehr Lehrkräften helfen könnte.
Insbesondere im Bereich der "Digitalen Bildung" findet man im #twitterlehrerzimmer zahllose Impulse, Ideen und Inspirationen. Und schnell wird dabei deutlich, dass es bei "Digitaler Bildung" im Kern eben genau um Vernetzung geht. Nicht nur um Vernetzung von Schülerinnen und Schülern, sondern im Besonderen auch um die Vernetzung von Lehrerinnen und Lehrern. Um mit digitaler Bildung und zeitgemäßen Unterricht Ernst zu machen, können und dürfen sich Lehrpersonen nicht als Einzelkämpfer oder Alleinunterhalter verstehen.
Das #twitterlehrerzimmer ist so für mich zu einem nicht mehr wegzudenkenden Teil meines persönlichen Lern-Netzwerks (mehr zum PLN findet ihr hier) geworden und ich habe die Wirkung eines PLN für mich so zusammengefasst: Die Vernetzung von Lehrkräften und die Verbreitung von Ressourcen und Inspirationen führen zur Veränderung von Unterricht und ermöglichen die Verbesserung von Schule zu Gunsten einer zeitgemäßen Bildung (Die 4V).
Bei Twitter, aber auch in anderen sozialen Netzwerken, finden sich umfangreiche Best-Practice-Beispiele, Inspirationen und vielfältige Kommunikationsanlässe, um über Schule und Bildung ins Gespräch zu kommen. Zahlreiche Bildungsblogs - die es viel länger gibt als diesen hier! - beleuchten die vielfältigsten Themen. Diese Ressourcen nicht zu nutzen, ist im Grunde fahrlässig.
Doch nun die Preisfrage: Wie bekommt man nun Teile des eigenen Kollegiums dazu, diese Quelle der Inspiration, diese Schwarmintelligenz (Vom IQ zum WeQ) gewinnbringend für das eigene lebenslange Lernen zu nutzen?
Ich versuche immer wieder Tweets und Informationen z.B. per Email in mein Kollegium in der Schule und am Seminar hineinwirken zu lassen. Die Veranstaltung Fit4Tablets an unserer Schule stellt für mich einen weiteren Weg dar, Twitter als Vernetzungsmaschine zu etablieren. Darüberhinaus habe ich gerade kürzlich (vor Corona) wieder eine Mikrofortbildung zum Twitterlehrerzimmer an unserer Schule gegeben und Ende März ein Webinar für das IQSH (hier geht es zur Präsentation).
Aufruf zur Vernetzung
Insbesondere in Zeiten von Corona könnten noch viel mehr Kollegien in Deutschland von der Vernetzung auf Twitter profitieren. Da ich inzwischen selbst sehr gut im Netzwerk mit Lehrer*innen aus den verschiedenen Bundesländern verknüpft bin, kam mir die Idee zur Erstellung einer Videobotschaft. 16 Lehrer*innen aus 16 Bundesländern sollten das Twitterlehrerzimmer vorstellen und zur Vernetzung aufrufen:
Komm zu Twitter und vernetz dich im größten Lehrerzimmer Deutschlands.
Wir freuen uns auf dich!!!
Film ab!
Wir? Das sind Bob Blume (Baden-Württemberg), Sebastian Schmidt (Bayern), Svenja Scholz (Berlin), Björn Nölte (Brandenburg), Tim Kantereit (Bremen), Marcus von Amsberg (Hamburg), Anne Tomiuk (Hessen), Julia Hastädt (Mecklenburg-Vorpommern), Maria Kruse (Niedersachsen), Tobias Raue (Nordrhein-Westfalen), Frank Zinecker (Rheinland-Pfalz), Peter Jochum (Saarland), Christiane Dubiel (Sachsen), Elke Noah (Sachsen-Anhalt), Jens Lindström (Schleswig-Holstein), Iris Pfaff (Thüringen), ich und viele, viele mehr!
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